Meinung/Kolumnen/GesMBH

Ges.m.b.H.: Finaler Vorhang

Mit Frau Löwinger ist nun auch ein Teil der Unterhaltungsgeschichte Österreichs von uns gegangen. Die Löwinger-Bühne, Inbegriff der leichten und gerade noch nicht seichten Unterhaltung, ist nicht mehr. In jungen Jahren waren die Aufzeichnungen der Löwinger-Bühne in der Television absolute Gassenfeger und konnten ähnlich hohe Einschaltzahlen erreichen wie Peter Alexander, die Durbridge-Krimis oder "Wünsch dir was" . Mit dem Dahinscheiden der Löwinger-Bühne ist auch der Gebrauch des Begriffes "Straßenfeger" gestorben. Als Kind war man weniger von den Dialogen begeistert, vielmehr waren die einzelnen Akteure von großer Bedeutung. Allen voran Paul Löwinger, der das Publikum bereits mit seinem ersten Erscheinen auf der Bühne, ohne ein einziges Wort gesagt zu haben, zu Lachstürmen hinriss. Eingefleischten Löwingerianern wird darüber hinaus Herr Sepp Löwinger in Erinnerung geblieben sein, der den nicht eingefleischten Löwingerianern der ältere Bruder von Paul, wenn nicht sein Vater war. Beides ist falsch, Sepp Löwinger war ein Künstlername, der Akteur mit der Familie nicht verwandt. Bis heute sind uns diese denkwürdigen TV-Aufzeichnungen mit Sepp, Paul und Sissy Löwinger im Gedächtnis haften geblieben, der Charaktere wegen, aber auch wegen der überschäumenden Sorglosigkeit dieser Zeit. Man sah ja kein Stück, keine Aufführungen, sondern einen harmlosen Schwank und damals genierte man sich noch nicht dafür. Mit Frau Löwinger ist also nicht nur eine beliebte Schauspielerin von uns gegangen, sondern auch eine Ära, ein Teil unser eigenen Zeit. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe@kurier.at