Meinung/Kolumnen/GesMBH

Ges.m.b.H.: Der Weg ist das Ziel

Leer und verlassen liegt das Floß nun da, es hat seine Schuldigkeit getan und dem Stausee ein wenig Land abgetrotzt. Links ein Strohballen, rechts zwei Strohballen, dann ein kleines Ortsschild, auf das man Kitzbühel gepinselt hat. In der Mitte ist ER gestanden, neben ihm zwei Damen im Dirndl und außen die Trachtenträger an den Ruderblättern. Die Leute waren außer sich - aus ganz Europa, nein, der ganzen Welt sind sie auf den Hahnenkamm gepilgert, haben ihn bestaunt, bejubelt und wurden vom Glück erfasst. Nun ist alles vorbei, Herr Hinterseer hat die Fan-Wanderung abgesagt, nie wieder wird es oben auf dem Stausee zu einer Kulmination der Leidenschaft kommen. Die Hintergründe sind nicht ganz klar, die einen rufen, er wäre dem Tourismusverband zwar gut, aber auch zu teuer, die anderen sagen: stimmt, aber na und. Letztendlich wird die Absage allen Beteiligten zum Ruhm gereichen, nichts ist für den Star wertvoller, als ein erster Schritt in die Anonymität. Zu Tausenden werden sich die Jünger in Zukunft auf den Berg bewegen, seine Fußabdrücke suchen und ergriffen vor dem kleinen Stausee stehen, den er einst mit einem Floß, zwei Damen und drei Strohballen überquerte. Verehrte Leserschaft, alle, die schon einmal vor dem leeren Bett von KFJ verweilten, eine Stromgitarre von Herrn Hendrix bewunderten oder aber die Via dolorosa beschritten haben, wissen genau, was ich meine. Die Fantasie, etwas Gewesenes heraufzubeschwören, ist ungleich stärker als das längst vergangene Ereignis selbst. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at