Meinung/Kolumnen/GesMBH

Geheimbund

Nichts ist so vielsagend, wie das Schweigen.

Karl Hohenlohe
über den Geheimbund

Die „Seitenblicke“ waren bei einer Schiffstaufe in Genua.

Frau Loren, der Reeder, der berühmte Filmkomponist Ennio Morricone und dann plötzlich, wie aus heiterem Himmel, Herr André Heller.

Nein, er hatte weder mit der Taufe, noch mit dem Feuerwerk zu tun, er wollte Herrn Morricone treffen, und dieser hätte die Zusammenkunft ganz einfach auf das Schiff verlegt.

Nun fragt man sich als ambitionierter Gesellschaftsredakteur, wohin die Reise Morricone-Heller geht, ob sie einander bei einem Filmprojekt, einer Schallplatte, einer DVD oder auf einer Bühne unterstützen.

Selbstverständlich wurde nachgehakt, aber Herr Heller tat das, was man in so einem Fall tun muss – er schwieg. Nichts ist so vielsagend, wie das Schweigen, es befruchtet unsere Fantasie und genau der Förderung dieses Volkssports hat sich Herr Heller seit Jahrzehnten angenommen.

Dann kam Herr Morricone ins Bild und unsere Hoffnungen, in jenes gesetzt zu werden, stiegen plötzlich.

Ennio Morricone lächelte verhalten in die Kamera, dann tat er das, was man in so einem Moment tun muss, er sprach – aber nur ein bisschen. Er lüftete ausschließlich einen Zipfel dieses, innerhalb einer einzigen Seitenblicke-Sendung ins Unermessliche gestiegenen Mysterium, und sagte: „Es wird etwas ganz Großes werden“.

Verehrte Leserinnen, verehrte Leser, ein schweigender Mann und einer, der nichts sagt. Vielsagender kann man es nicht machen.