Meinung/Kolumnen/GesMBH

Fassnacht

Mit einem dumpfen Knall stößt das Holz auf das Metall.

Ein paar Sekunden fließt das Gelee Royal der Bayern aus dem Fass, "Ozapft is"-Rufe werden laut und der Oktober bekommt endlich wieder einen Sinn.

Bald werden sich die Festzelte mit Düften, Tönen und Zuschauern füllen, Brathühner schweben dann, wie von Zauberhand getragen, über die Köpfe der Besucher und die Münchener Haute-Volee gibt sich ein "Stelldichein".

So zumindest schreiben es die einheimischen Zeitungen, der Oberbürgermeister, der Ministerpräsident, Frau Kruse, Herr Becker, Herr Maske – alle geben sich ein "Stelldichein", die fortschrittlicheren, bayerischen Publikationen haben sich die Vermeidung des Begriffes "Stelldichein" auf die Fahnen geheftet und ihn durch die naturnahe Bezeichnung "Promi-Almauftrieb" ersetzt.

Alle sind sie Stammgäste auf der Wiesn: die Politiker, die Japaner, die Frauen der Fußballstars und die Neuankömmlinge, die das Gefühl nicht loswerden, dass sie immer schon da gewesen wären.

Alles ist vertraut, die Form der Brez’n, die Farbe der Weißwurst und der Anblick der Betrunkenen.

Die Wiener trinken Wein, die Schotten Whisky, die Russen Wodka und die Bayern das Bier.

Was war das für eine Schmach, als der Weltrekord im Maßkrugtragen in Australien beheimatet war.

2010 dann das Aufatmen, der Strümpfel Oliver lüpfte am Morgen 21 Krügeln und bis am Abend hat man dann gefeiert.

Das hätte man auch ohne Weltrekord getan.

Heute hält ein Tiroler den Rekord, das kann uns stolz machen oder eben nicht.

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