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Fanpost

Es war das erste Fußballspiel meines sechsjährigen Sohnes, ...

Karl Hohenlohe
Fußball-Tribüne

Als Österreich die gefürchteten Montenegriner mit 1:0 in die Knie zwang, war ich im Stadion.

Es war das erste Fußballspiel meines sechsjährigen Sohnes, der es sich nicht nehmen ließ, das Spiel ausschließlich auf den Zuschauertribünen und nicht auf dem Rasen zu verfolgen. Er schwang eine rot-weiß-rote Fahne, blies in eine nicht unenervierende Pfeife und war über längere Strecken sehr glücklich.

Kurz vor der Pause verirrte sich sein Blick zufällig auf das Spielfeld, er sagte " Alaba", dann riet er, nach Hause zu gehen und das weitere Geschehen auf dem Bildschirm zu begutachten.

Auf dem Nachhauseweg erzählte ich von Alaba und seinem Freund Ribéry und dass die beiden früher gerne das "P1" beehrten. Das "P1" sperrt erst um 1 Uhr früh auf.

Herr Hoeneß, der Gottöberste des FC Bayern, damals noch frei, hatte Wind von der Sache bekommen und rief Alaba zum Rapport.

David Alaba erbat sich einen Tag Bedenkzeit, dann meinte er: "Herr Präsident, der Ribéry muss mit an ander’n Schwoaz’n unterwegs g’wesn sein."

Herr Hoeneß war von dieser brillanten Ausrede sehr angetan, mein Sohn nicht. Er sagte "Ribiri?" und bald waren wir zu Hause.

Umgehend wurde der Fernseher in Gang gesetzt, als mein Sohn bemerkte, dass das Spielfeld, nicht aber seine geliebten Tribünen im Mittelpunkt standen, entschied er spontan, schlafen zu gehen.

Bald werden wir wieder im Stadion sein und die Fans, Polizeihunde und Werbebanner bestaunen.