Meinung/Kolumnen/GesMBH

Familienausgleich

Es ist einer der wenigen Fälle, wo sich der Vater am Sohn orientiert hat.

Karl Hohenlohe
über prominente Promi-Sprösslinge

Gerade stand Frau Karajan auf einer Bühne in Salzburg. Frau Karajan muss mit dem Unbill leben, dass viele Interviews, die mit ihr geführt werden, bei ihrem Vater münden.

Da spielt sie sich den Teufel aus dem Leib, das Publikum jubelt, und doch wird sie immer wieder gefragt, wie denn der Vater so war.

Ich habe in langen Diensten der Berichterstattung unzählige Kinder, Brüder und Schwestern von Berühmtheiten befragt, vielen war die Emanzipation die allergrößte Herausförderung. Es ist jedoch die höchste Pflicht der Gesellschaftschronisten die Anverwandtschaft so zu befragen, dass ein neues Licht auf ihre berühmten Angehörigen fällt.

Bei Frau Karajan beispielsweise hätte ich mich gerne erkundigt, wann denn das "von" flöten ging, und wie es der Vater damit hielt. Bei der Stiefschwester von Paul McCartney, die kürzlich im Wiener Gasometer gastierte, ob sie beim Coiffeur jemals eine Pilzkopffrisur begehrt hätte, und bezüglich Tom Jones, der am 28. Juni in der Wiener Stadthalle singt, überlege ich noch.

Herr Tom Jones, vormals Herr Tom Woodward, hat ja einen Sohn, der gereifter als der Vater aussieht und ihm das Managen abnimmt. Schon einmal hatte ich ihn vor dem Mikrofon, und er gestand, den Vater zum Imagewandel ermutigt zu haben. Die schon ungesund engen Hosen wurden ausgemustert, das Brusthaar unter das Hemd gedrängt, und schon war Tom Jones wieder da.

Es ist einer der wenigen Fälle, wo sich der Vater am Sohn orientiert hat und beide an der Enkelgeneration verdienen.