Meinung/Kolumnen/GesMBH

Ein Thost auf Titel

Professor Thost klingt nicht schlecht, Professor Bruno Thost noch besser.

Karl Hohenlohe
über akademische Würden

Nun wurde der anerkannte Schauspieler Bruno Thost zum „Professor“ befördert.

Er schien sehr erfreut, ebenso wie die Freunde, was ja keine Selbstverständlichkeit ist.

Professor Thost klingt nicht schlecht, Professor Bruno Thost noch besser.

Was ändert sich für ihn?

Die Ober werden nun nicht mehr „Eine Melange für den Herrn Doktor“, sondern „Eine Melange für den Herrn Professor“ in die Küche rufen und Bruno Thost mit „Kommt gleich Herr Professor“ auf das zu erwartende Wunder vorbereiten.

Im Theater wird fortan der Regisseur den „Herrn Professor“ bitten, rechts abzugehen.

Und alle auf der Bühne befindlichen Herren werden rechts abgehen.

Irgendwann wird es uns Professor Bruno Thost gleichtun und für immer die Augen schließen.

Dann wird eine Parte gedruckt und drauf verweisen, dass sich der „Herr Professor“ jetzt in einer anderen Sphäre befinde.

Und wir werden uns damit trösten, dass er dort auf unzählige andere Professoren trifft.

Ich schließe es auch längst nicht mehr aus, dass sich der Verwalter der Himmelspforte beim Eintritt von Professor Thost mit „Professor Petrus“ vorstellt und dass auch sein oberster Vorgesetzter als „Professor“ firmiert.

Das Seltsame an den Verleihungen der Professorentitel ist, dass all jene, die einen süffisanten Unterton in die Berichterstattung einfließen lassen, meist selbst keine Professoren sind.