Durch dick & dünn
Von Karl Hohenlohe
Die Oberweite ist das Panorama des Dirndls.
Dirndl
Im Gespräch mit Robert Reumann verriet die bekannte Moderatorin Arabella Kiesbauer nun ihr Faible für das Dirndl.
Im Speziellen sei es deswegen so tragbar, weil man essen könne, was man wolle und man trotzdem nicht sähe, wenn Bauch und Hintern dicker würden. Frau Kiesbauer, die ich trotzdem sehr schätze, irrt. Es gibt kaum ein Kleidungsstück, das Korpulenz verzeiht.
Große Kaliber wie Pavarotti haben es mit einem zierlichen Schal probiert, der locker um den Stiernacken geschlungen das Zarte des Stoffes auf den Körper wirken lassen sollte, aber es war umsonst.
Früher trugen alle Dicken schwarz. Schwarz, so glaubten schon Saint Laurent, Adlmüller und Teuschler, würde schlank machen, aber es stimmt nicht.
Der Kabarettist Hans Peter Heinzl, der Optimist Rainer Calmund, der Pessimist Peter Kern und die Sopranistin Jessye Norman hatten und haben sich schon in schlankes Schwarz gehüllt, sind uns aber nicht als Grazien in Erinnerung.
Nun zum Dirndl, das ja im Gegensatz zum schwarzen Tuch nicht den Ruf hat, körperliche Vorzüge zu verschleiern, sondern ganz im Gegensatz, zu unterstreichen. Es ist eine unumstößliche Tatsache, dass bei nachhaltiger Völlerei der ganze Körper an Volumen gewinnt. Bauch, Beine, Po und Oberweite.
Die Oberweite ist das Panorama des Dirndls. Das Auge rastet. Manchmal zu lange.
Frau Kiesbauer möchte ich trotzdem ein versöhnliches Schlusswort bieten: Ein Rasthaus labt wahrscheinlich mehr Männer als ein Rasthäuschen.