Meinung/Kolumnen/GesMBH

Donleiter

Vielleicht wird die Lederhose zum Synonym für Häftlingskleidung und das Dirndl auch.

Karl Hohenlohe
über Volksmusik

Es ist ein seltsames Phänomen: Da lässt der bekannte Volksmusikant Herr Marc Pircher in einer Film-Dokumentation einen Nebensatz fallen („Zuerst kommt die Mafia, dann die Prostitution und dann die Volksmusik“) und die Medien sind außer sich.

Man tut so, als wäre man vollkommen überrascht, als hätte hier eine Insel der Seligen auf der Insel der Seligen existiert. Als wäre die Ziehharmonika eine Engelsposaune, die volkstümlichen Schlagertexte von Albert Schweitzer und als hätte der Sound von Bass, Tuba und E-Gitarre etwas Kontemplatives.

Herr Pircher, eine One-Man-Show, die auch im Doppel als Tänzer bei „Dancing Stars“ funktionierte, wird die Wirkung seines Satzes unterschätzt haben. Er hat es, sehr wahrscheinlich, gar nicht so gemeint, ein kleiner Scherz, aber mit den Medien darf man nicht spaßen.

Nun ist die Volksmusik ihrer Unschuld beraubt. In dem Unbeliebtheitsskalen werden die Musikanten bald hinter den Bankern und den Gebrauchtwagenverkäufern rangieren, es wird nicht lange dauern und sie werden uns Journalisten den letzten Platz streitig machen.

Vielleicht wird die Lederhose zum Synonym für Häftlingskleidung und das Dirndl auch.

Vielleicht haben die Großen der Branche alle schon längst ein Don vor dem Namen (Don Mross, Don Heino, Don Marianne & Don Michael), treffen sich einmal im Jahr im Palermo des Westens, also im Zillertal, und teilen sich die Reviere auf.

Bei passabler Schutzgeldzahlung seitens der Gastronomie findet ein Singen übrigens nicht statt.