Der Champion
Von Karl Hohenlohe
Die "Olympischen Spiele" sind also eröffnet und es war ein sehr gelungenes Fest – die Königin, Herr McCartney und natürlich Muhammad Ali, der größte Faustkämpfer aller Zeiten.
Herrn Muhammad Ali steht seine Krankheit ins Gesicht geschrieben, er ist nicht mehr gut zu Fuß, die schmerzenden Augen sind hinter einer Sonnenbrille versteckt und manchmal hat man das Gefühl, der große Mann ist in kurzen Momenten nicht ganz auf dem Laufenden.
Es war also ein erhebender Moment, als sein Name durch die Stadionlautsprecher brach, die Leute lauter als bei allen anderen großartigen Sportlern jubelten und applaudierten und Muhammad Ali für einen Augenblick aus seinem dunklen Reich herausblickte, mühsam die Hand zum Gruß erhob, um dann gleich wieder in seine eigene Welt zurückzukehren.
Man weiß nicht genau, wie es dort aussieht, ob die Vorsehung gnädig war, den Blick in die Vergangenheit gewährt und die Ausschau in die Zukunft blockiert hält. Man wünscht es Herrn Ali in jedem Fall.
Mein Onkel, der nach dem Krieg in Amerika einen Golfplatz betrieb, hat ihn noch in seiner Glanzzeit erlebt und es war eine kleine Sensation, als Muhammad Ali einmal zu Besuch kam.
"Wie steht es mit dem Golf, Champion?", wollte mein Onkel wissen, Muhammad Ali sah ihm ernst ins Gesicht und sagte dann: "Ich habe es noch nie gespielt, aber ich bin der Beste."
Das hat mir sehr gut gefallen, und schon damals brannte ein Feuer in Muhammad Ali, das wir bei der Eröffnung der 30. Olympischen Spiele kurz wieder aufflackern sahen.
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