Burgermeister
Von Karl Hohenlohe
Es ist nicht von Bedeutung, wie er schmeckt, sondern, dass es ihn gibt.
über den Didl-Burger.
Die rasche Reaktion ist uns Österreichern eigen. Wenn irgendwo ein Sturm weht, gleich hat er einen Namen. Wenn irgendwo jemand ein paar Mal „wunderbar“ sagt, werden wir ihn zeitlebens damit assoziieren, am allerliebsten ist es uns jedoch, wenn wir Prominenten ein Nahrungsmittel zuordnen können.
In dieser Liga sind wir ungeschlagen. Herr Mozart hat es zu Kugeln und Talern gebracht, Peter Rabl zu einer Torte, Fürst Esterházy zu einer Schnitte und der Kaiser zu einem Schmarrn.
Nun saß ich am Wochenende vor dem Röhrenfernsehgerät und beobachtete Herrn Thomas Diethart bei seinem Sprung ins Glück. Kaum gelandet, schoss es mir durch den Kopf, wie lange es wohl dauern würde, bis man den gebürtigen Michelhausener zum Verzehr angeboten bekommen würde.
Stunden später war es so weit. „Das Wirtshaus am Riederberg“ warf den „Didl-Burger“ auf den Markt, eine fotografische Aufnahme ging um die Welt und dazu der Text: „Didl-Burger als feurige Michelhausener Festtagsspeise“.
Ich kenne das Geheimnis des Didl-Burgers nicht. Ohne seine kulinarische Strahlkraft beschneiden zu wollen, er sieht aus wie ein ganz normaler Alltagsburger. Maschinensemmeloberteil, Salatblatt, Fleisch, Maschinensemmelunterteil. Er könnte auch Erich-Burger, Basti-Burger oder Rieder-Burger heißen.
Vielleicht verbirgt sich irgendwo eine Sauce aus Senf und Paprika, die dem Didl-Burger eine feurige Note verleiht.
Aber es ist nicht von Bedeutung, wie er schmeckt, sondern, dass es ihn gibt.