Meinung/Kolumnen/GesMBH

Brotzeitlos

Das war der bisher schönste Satz des jungen Jahres.

Karl Hohenlohe
über Gertraud Schüllers Vorhaben

Kürzlich sagte der berühmte Bruder und ORF-Redakteur Christian Schüller in der Sendung „Seitenblicke“ auf seine Mutter gemünzt: „Wenn’s nach unserer Mama ginge, würde sie zugleich den ORF und die Kirche reformieren und am Nachmittag noch eine Jause richten.“

Das war der bisher schönste Satz des jungen Jahres.

Es ist ein urösterreichisches Spezifikum, dass die großen Dinge unseres Lebens erst wirklich komplett sind, wenn gegessen wird. Einzige Ausnahme: der Staatsvertrag, da wurde getrunken.

Wäre die Welt von Österreich aus erschaffen worden, der Sonntag wäre ausschließlich dem Verzehr von Backhuhn, Karpfen, Bauchfleisch, Topfenpala und Streuselkuchen vorbehalten geblieben. Mittels Fasten hätte man sich versündigt und nur älteren, bettlägerigen Patienten wären die Topfenpala erspart geblieben.

Frau Gertraud Schüller würde nicht nur in die Schuhe des Fischers schlüpfen, sondern auch noch ganz oben auf dem Küniglberg residieren, also Herrn Benedikt XVI. und Alexander Wrabetz folgen, von 8.00 bis 10.30, dann kurzes Gabelfrühstück, und von 10.45 bis 12.00 würde sie den Österreichischen Rundfunk und gleich anschließend die römisch katholische Kirche reformieren. Anschließend würde sie sich dem Hauptwerk widmen, Kakao für die Kinder, Briochekipferln für die Halbwüchsigen und Appetitbrote für die Erwachsenen.

Ein wahrlich großes Vorhaben – möglicherweise –, aber der wichtigste Teil ist zu schaffen.