Meinung/Kolumnen/GesMBH

Bombenstory

Überall wimmelt es von Stars. In Salzburg, in Hollywood, in Venedig und jetzt auch auf den Kriegsschauplätzen.

Aleppo, das Bild sagt mehr als tausend Worte. Hinten ein zerschossener Panzer und man wird das Gefühl nicht los, dass seit dem Treffer und dem Zerbersten der Einstiegsluke erst einige Sekunden vergangen sind.

Vorne ein fesches Paar, das beruflich verbunden ist. Was Gottschalk, Schmidt oder Lanz in ihrem Metier, ist Antonia Rados unter den Kriegsberichterstatterinnen.

Der einzig weibliche Star in der Branche, eine mutige Frau, die sich da relativ unerschrocken durch die Krisengebiete bewegt und die Fernsehzuschauer von all dem Grauen in Kenntnis setzt.

Frau Rados trägt auf dem Foto eine helle Hose, ein helles Hemd, drei Armbänder und eine Sonnenbrille. "Unter Lebensgefahr Einladungen, Beschwerden, Hinweise: wagten sich die RTL-Reporterin Antonia Rados und ihr Kameramann ins umkämpfte Aleppo", hat man unter die Aufnahme geschrieben.

Der Kameramann hat keinen Namen und man hat es schon bei andern Kameraleuten in anderen Krisengebieten erlebt, dass sich das plötzlich und auf dramatische Weise ändern kann.

Der Kameramann ohne Namen lächelt verhalten. Nicht aus Zynismus oder Verzweiflung, eher aus Höflichkeit, weil man das Bild des Fotografen nicht zerstören will. Die Kriegsreporterinnen und Kriegsreporter sind ein eigenes Volk, die weniger intelligenten reizt das Risiko, die anderen können es einschätzen.

Frau Rados ist zweiter Gruppierung zuzuordnen. "Wir sind mutige Feiglinge", hat sie einmal gesagt, "wir können wieder wegfahren."

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at