Meinung/Kolumnen/GesMBH

Blitzstart

Das Kind ist schon bei der Geburt kein normales Kind.

Karl Hohenlohe
über das royale Baby

Das Kind ist schon bei der Geburt kein normales Kind mehr, sondern ein Kind mit einem elendslangen Namen, ein Thronanwärter.

Das heißt jetzt einmal, dass die Babysachen aus Spitze sind und ein Monogramm tragen. Es ist nicht auszuschließen, dass ein, zwei Latze verschwinden und Jahre später als Souvenir auf Ebay angeboten werden.

Noch freut sich das Kind an den Blitzen, an den vielen Menschen, die es beäugen, aber das wird sich ändern. Am Anfang werden die Eltern des Kindes noch versuchen, es ein wenig abzuschirmen, die Autos werden verdunkelte Scheiben haben, die Häuser der Ferienaufenthalte werden nach ihrer Uneinsichtigkeit ausgesucht und das Personal nach seinem Hang zur Diskretion. Irgendwann werden die Eltern des Kindes draufkommen, dass alles nicht wirklich hilft, dass es ein Spiel ist zwischen Geben und Nehmen.

Niemand ist ein König, wenn man nicht weiß, dass er ein König ist, und das letzte, das die gekrönten Häupter wollen, ist, im Verborgenen zu wirken.

Das Kind ist schon bei der Geburt kein normales Kind, da es umgehend Feinde hat, die ihm nach dem Leben trachten. Die Feinde haben gar nichts gegen das Kind, aber gegen das Land und die Politik, die es repräsentiert. Das Kind wird zuerst Ponys und dann Pferde haben, es wird zuerst von ausgesuchten Nannys betreut und dann Freunde und Freundinnen haben, bei denen es sich nie sicher sein kann, ob der Kitt dieser Verbindung Name oder Liebe heißt. Ein Märchen, werden viele sagen, aber die haben auch alle einen ernsten Hintergrund.