Barbarismus
Von Karl Hohenlohe
Frau Karlich ist aus einem anderen Holz geschnitzt
über Barbara Karlich
Wenn im Sommer, rund um den Neusiedler See, die Kultur hochschwappt, wandert die geheime Königin des Burgenlandes von 16 auf 20 Uhr. Die "Barbara Karlich Show" wird prolongiert, die Hauptdarstellerin findet bei "Seitenblicke" Verwendung.
Das Beruhigende bei Frau Karlich ist, dass sie sich niemals verstellt, das burgenländische Idiom nicht von der Metropole Wien verschlissen wurde.
Das "R" wird gottlob immer noch mit der Zungenspitze am vorderen Gaumenbereich erzeugt, das "au", durch ein doppeltes "oo" ersetzt. Das "Auch" verkommt nicht zum "Ooch" – es wird hochgehoben.
Nichts ist verwerflicher, als seine Wurzeln zu verleugnen, wir kennen es von heimischen Moderatorinnen, die sich in der deutschen Television im Anbiedern üben, "gucken" sagen und affektiert den Kopf nach hinten werfen.
Frau Karlich ist aus einem anderen Holz geschnitzt, und würde man im Burgenland die Monarchie ausrufen und eine geeignete Königin suchen, Frau Karlich hätte ausgezeichnete Chancen.
Es gab schon Barbaras, die Landstriche regierten, Böhmen etwa, Polen oder Spanien. Dazu kommt ein Merkmal, das Frau Karlich den heutigen Königinnen voraus hat: Ein Fleck, den man Schönheitsfleck getauft hat, ziert ihren linken Backenknochen und seit der Pompadour wissen wir, wie sehr das von den Königen geschätzt wird.
Vielleicht herrscht in 100 Jahren die Karlich-Dynastie, genauer gesagt der Barabarazweig, über das Burgenland und der Anstoß dazu war seinerzeit im KURIER zu lesen.