Meinung/Kolumnen/GesMBH

Auslöser

Sie bewundern nicht, sie huldigen, sie bestaunen nicht, sie sind paralysiert.

Karl Hohenlohe
Über Fans

Der Popstar Bryan Adams war in Wien, eine internationale Größe. Sein Auftritt bei einer Vernissage, auf der man von ihm gefertigte Fotografien bestaunen kann, wurde das, was man hierzulande als Trara bezeichnet.

Wenn Herr Adams nicht von einigen Leibwächtern vor den gierigen Blicken der Österreicherinnen und Österreicher beschützt worden wäre, hätte man ihn für einen Messias halten können.

Einen kleinen Messias, aber einen Messias.

Er schritt nicht durch die Menge, er schwebte, glücklich jene, deren gezückte Kugelschreiber durch Nichtbeachtung zu Devotionalien avancierten, welche Freude in den Gesichtern, die einen leeren Blick geschenkt bekamen.

Die Fans, die in solchen Fällen ein wenig an Betriebsblindheit laborieren, begegnen ihren Göttern gerne mit jenem Respekt, den sie nicht verdienen. Sie bewundern nicht, sie huldigen, sie bestaunen nicht, sie sind paralysiert.

Hier sind dann die Leibwächter gefordert. Sie sind, wie ihre Berufsbezeichnung signalisiert, dazu angehalten, den Leib zu schützen, aber was den Geist ihrer Anvertrauten anbelangt, schwächeln sie.

Der arrivierte Leibwächter wird den Star vor den Kugeln der Attentäter bewahren, darüber hinaus wird er seinen Brotherren aber auch vor dem Irrglauben warnen, er könne über das Wasser gehen oder Fisch gleichsam wie Brot vermehren.

Bryan Adams sollte heruntersteigen.