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Auf seine Kappe

Die äußere Hülle des Papstes war immer schon ein Blickfang und Ziel für Devotionalienjünger.

Karl Hohenlohe
über die Mäßigung des Papstes

Jahrtausende trug der Papst rote Schuhe, das hat sich eingebürgert wie der Schal von Herrn Peichl.

Nun aber geistern Aufnahmen durch die Gazetten, die Füße des heiligen Vaters, ummantelt von derbem schwarzen Leder, Allerweltspatschen, möchte man meinen.

Der hohe Herr gibt uns ein Zeichen, Mäßigung, Zurückhaltung, vergeudet euch nicht an Manolo Blahnik, keine roten Schuhe mehr.

Die äußere Hülle des Papstes war immer schon ein Blickfang und Ziel für Devotionalienjünger.

Jüngst sah man einen, den Moderator der zu Recht so vergötterten Kunst- und Antiquitäten-Sendung („Was schätzen Sie?“) auf ORF III. Er hatte das kleine weiße Käppchen des längst verblichenen, aber noch nicht verwesten, Papstes Pius X., aus seinem Privatbesitz, dabei.

Ein versierter Experte aus dem Hause Dorotheum musterte es, benamte es vollkommen korrekt „Pileolus“ und schätzte die Kappe der guten Hoffnung auf leicht über 1000 Euro.

Der Moderator, dem die Geldgier regelrecht aus den Augen blitzte, versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen und versagte.

Was er nicht wusste, war der schöne vatikanische Brauch, dass, wenn man dem Papst ein „Pileolus“ bringt, er seines gerne absetzt und gegen das Neue austauscht. Dies hat für Papstkäppchen-sammler katastrophale Folgen.

Der Markt ist überschwemmt. Erneut ist es aber auch die Botschaft, dass die inneren Werte immer wertvoller sind, als aller Tand auf unserer Haut.