Meinung/Kolumnen/GesMBH

Amour

Nun hat Helmut Pechlaner nur mehr eine Hochflugtaube.

Karl Hohenlohe
über Helmut Pechlaner

Schon viele haben versucht, den Seelenzustand der Liebe in Worte zu fassen und sind kläglich gescheitert. Als Gesellschaftsredakteur hat man sich mit weniger zu begnügen – es folgt eine Hymne der Tierliebe.

Der, der sie empfindet, ist den Menschen wohlbekannt. Sein ganzes Leben hat er den Tieren gewidmet, sie erforscht, beherbergt und betreut. Auch in der Pension umgibt er sich mit seinen Freunden, insbesondere mit den Gefiederten, wobei es ihm die Hochflugtauben besonders angetan haben.

Diese Spezies hat es sich angewöhnt, sich in die Luft zu schrauben, höher und höher zu fliegen, ganz so, als ob ihnen der Himmel eine Kornkammer böte. 44 Hochflugtauben hatte unser Tierfreund in seinem Besitz, eine schöner als die andere. Das dachte sich auch der einheimische Sperber, der sich, obschon im Burgenland beheimatet, im „Steirereck“ wähnte.

Alle paar Tage kehrte er zum Festmahl ein, schlug ein Täubchen und war glücklich. Als nur mehr zwei Tauben da waren, verirrte sich der Sperber in den Taubenschlag und unsereins hätte ihn entleibt. Nicht so der Tierfreund, der ihn einfing, kräftig schüttelte und ihm ins Gewissen redete, nie mehr wiederzukehren. Vier Tage hielt sich der verschlagene Sperber an sein Versprechen, dann kehrte er zurück. Nun hat Helmut Pechlaner nur mehr eine Hochflugtaube, niemals würde ihm jedoch ein schlechtes Wort über den Sperber über die Lippen kommen, und das kann man nur, wenn man in Tierliebe entflammt ist.