Meinung/Kolumnen/GesMBH

Action, Herr Berger!

Plötzlich dämmerte es ihm, dass er einen Drehtermin im Kassenschlager „Gericht“ hatte.

Karl Hohenlohe
über Helmut Bergers neue Rolle

Als Helmut Berger an diesem Tag aufgewacht war, sah er in den Spiegel und nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass seine Haare lila und grün gefärbt waren.

Er konnte sich bei bestem Willen nicht mehr erinnern warum seine Haare lila und grün waren, aber er gefiel sich.

Plötzlich dämmerte es ihm, dass er heute einen Drehtermin in dem kommenden Kassenschlager „Gericht“ hatte.

Er war sich nicht sicher, welche Rolle er verkörpern sollte und als der Produktionsbus ewig auf sich warten ließ, bestellte er ein Taxi und fuhr zum Drehort. Endlich angekommen waren die Stars und Komparsen schon alle versammelt.

Helmut Berger öffnete also die Tür zum Gerichtssaal, blickte Glenn Close unverdrossen ins Gesicht und wollte: „Hier bin ich, Euer Gnaden!!“ rufen.

Ehe er jedoch „Hier bin ich, Euer Gnaden!!“ rufen konnte, zweifelte er, ob es wirklich Glenn Close war und er entschied, dass es sich um Errol Flynn handelte.

Als er „Hier bin ich, Euer Gnaden“ rufen wollte, hatte er ein kleines Textproblem, suchte nach einem Souffleur, entschied dann, zu improvisieren, und sagte: „Ich will jetzt befragt werden“.

Errol Flynn, der urplötzlich wie eine Frau aussah, war unglaublich gut.

Mit hoher Frauenstimme, wie eine echte Richterin, sagte er: „Bitte warten.“

Helmut Berger murmelte, dass er später keine Zeit hätte, ging ab, ließ sich nach Hause chauffieren, wartete noch bis 18 Uhr, dass der Regisseur „Cut“ rufen würde, gab dann auf und rief „Micky-Maus-Produktion“ in die Dunkelheit.