Meinung/Kolumnen/Fahrtenbuch

Berni fliegt nicht auf Pointner

Süß, dieser Balotelli

Günther Pavlovics
über die Sportberichterstattung in Italien

In den großen italienischen Sport-Tageszeitungen ist die nordische WM in Val di Fiemme eine kleinere bis größere Randnotiz. In den regionalen Medien hingegen ist sie ein großes Ding.

Die l’Adige, Tageszeitung für die Region Südtirol und Trentino, hat ehemalige Spitzenlangläufer als Experten verpflichtet. in „Visto da Vanzetta“ beschreibt der gute Giorgio seine Ansichten. Sein ehemaliger Kollege Pietro Piller-Cottrer kritisiert hart, wozu ihn sein Kolumnentitel „Cater Piller“ ja fast verpflichtet.

So richtig drüber fährt aber Paolo Bernardi. Der Coach der US-Damen stammt aus Predazzo und nimmt „In Volo con Berni“ einen Kollegen aufs Korn. Auf seinem Rundflug sah Berni, dass Österreichs Herrenchef die Goldmedaille vercoacht habe.

Alexander Pointner hatte am Samstag vor den Sprüngen von Schlierenzauer verkürzen lassen. Berni meint: „Dass Schlierenzauer nicht gewonnen hat, muss der Trainer verantworten.“ Der habe ein taktisches Spielchen versucht, das eindeutig nach hinten losgegangen sei.

Derart sprunghafte Finessen sind für die Gazzetta dello Sport keinerlei Thema. Die große Sporttageszeitung berichtet in der Kleinigkeit von nicht einmal einer Seite über die WM. Sogar dem Abfahrtssieg von „Winnerhofer“ in Garmisch wird mehr Platz eingeräumt.

Was aber dennoch nicht mehr als eine Randnotiz ist gegen über dem Fußball. Denn fast zehn Seiten waren der Vorschau auf das Mailänder Derby gewidmet. Dort erfährt man elementare Dinge. Die Köche von Milan und Inter erzählen: Dass Cassano vor einem Spiel gern Fasansuppe löffelt, dass El Shaarawy auf Hühnchen in Rotweinsauce abfährt. Und Super-Mario? Der, ja der verzichtet tatsächlich auf rohes Fleisch, sondern bringt sich mit einem lieblichen Soufflé in Stimmung.

Süß, dieser Balotelli.