Meinung/Kolumnen/fabelhafte WELT

Wer ist Markus Huber?

Die Lippen vollführen eine viersilbige Leistungsgymnastik.

Vea Kaiser
über Markus Huber

Mein Handy hat eine neue Angewohnheit. Ruft eine nicht in meinem Adressbuch gespeicherte Nummer an, wühlt es in meinen Mails, um einen Vorschlag abzuliefern, wem diese Nummer gehören könnte. Neulich rief +43 664 XXX XX XX an, das Handy vermerkte dazu: Vielleicht Markus Huber. Angst überkam mich, Gänsehaut fuhr auf, das Herz schlug bis zum Hals.
In meinen 29 Lebensjahren habe ich 14 Markus Huber kennengelernt, bzw. Markusse / Marci / Marküsse Hubers / Hüber / Huberes – in Anbetracht der Häufigkeit dieses Namens, sollte der Duden schleunigst einen Artikel über seinen korrekten Plural veröffentlichen. Manche der MHs, die meinen Weg kreuzten, sind entzückende Prachtkerle. Die meisten kenne ich nur flüchtig. Einer jedoch wird wahrscheinlich dafür verantwortlich sein, falls Sie jemals auf der Titelseite dieser Zeitung lesen sollten: freizeit-Kolumnistin von Stalker wochenlang in Keller gesperrt. Neben 14 Markus Huber kenne ich übrigens auch 8 Markus Gruber. Spricht man die Namen laut aus, merkt man, warum sich so viele Eltern dafür entschieden, ihren Sprösslingen diesen Namen zu geben: Er ist unverfänglich, liefert keinen Grund für Hänseleien, und die Lippen vollführen eine viersilbige Leistungsgymnastik: geschlossen – gespitzt – gespitzt – geschlossen. Ich verstehe die Popularität dieses Namens, meine aber doch, werdende Eltern sollten aus dieser Geschichte etwas lernen und, sobald sie einen schönen Namen gefunden haben, prüfen, ob eventuell auch alle anderen werdenden Eltern dieses Breitengrades denselben Namen so wunderschön finden. Und wenn dem so ist, schleunigst originelle Alternativen überlegen. Denn, glauben Sie mir, niemand kann wollen, dass, wenn das Kind später einmal jemanden anruft, der Angerufene Angst bekommt, der potenzielle zukünftige Foltermeister lauere am anderen Ende der Leitung.

vea.kaiser@kurier.at