Blödsinn!
Von Polly Adler
Dieses birkenstockbeschlapfte Gender-Gestreber nervt.
über political correctness
Schreib das nicht mit der Ausgelassenheit jüdischer Kinder“, sagte ein Kollege nach der Lektüre meines Texts, „das ist gefährlich.“ – „Wieso? Sie waren nun einmal ausgelassen.“ – „Damit bestärkst du wieder die Vorurteile. Kennst du nicht den antisemitischen Audruck: Da geht's zu wie in einer Judenschule?“ Oh Lord, dachte ich mir, diese übervorsichtige „political correctness“ ist manchmal so anstrengend. Was wäre die Alternative: Wohltuend extrovertierte Sprösslinge von Mitbürgern von mosaischem Glaubensbekenntnis? Meine jüdischen Freunde würden mich von der sozialen Landkarte mähen, käme ich ihnen so. Wie angenehm sind da solche Menschen wie Michael Schnitzler, Arthurs Enkel, nach dessen Opa nun nur 86 Jahre nach dem Ableben ein Platz in Wien benannt wurde: „Manche würden jetzt behaupten, der Grund für die lange Warterei war Antisemitismus. Blödsinn! Es war den Zuständigen einfach völlig wurscht.“ Außer dem grünen Bezirksvorsteher – der wollte lieber eine Frau anstelle von Arthur für die Adresse haben. Bitte, Leute, dieses birkenstockbeschlapfte Gender-Gestreber nervt wirklich. Aber natürlich haben Vorurteile auch ihre Vorteile; Sie sind wie Streckenposten in der doch ziemlich komplizierten Realität. Ich kenne nun einmal verdammt wenige Schwule, die nicht ständig in die Oper rennen und keine Torten-Hysterien zaubern. Ich kenne auch kaum Hetero-Männer, die ihre Lebenskrise bewältigen, indem sie mit einer krampfadernlastigen Atomphysikerin mit Überbiss durchbrennen. Nein, meistens sind es ein halbes Menschenleben jüngere Bambi-Blickerinnen, die in körperlichen Ertüchtigungs-Berufen zu finden sind. Auch kaum Vollzeit-Mütter in Sicht, die nicht langsam intellektuell versumpfen. Und wenig Lodenmantel-Träger unterwegs, die nicht ÖVP wählen und das Wort „saugemütlich“ gar nicht strapazieren. „Wer seine Vorurteile revidieren kann, hat gar keine“, sagte Herr Schnitzler.
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Breakfast at Polly’s - die Scherztherapie am Sonntagvormittag im
Wiener Rabenhoftheater: Die Burg-Stars Maria Happel und Petra Morzé sowie Ladykracher Andrea Händler begeiten Kultkolumnistin Polly Adler (alias Angelika Hager) auf ihren „Amourhatschern” durch das Krisengebiet der Liebe.
Am 28. Mai um 11 Uhr.
Karten unter www.rabenhoftheater.com zu bestellen.