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Serbischer Wirbel

Oft sind es aber nicht „ganz gewöhnliche Kriminelle“, die dem serbischen Fußball zusetzen.

Günther Pavlovics
über die Sitten im serbischen Fußball

Dass man seine Kritiker als „ganz gewöhnliche Kriminelle“ bezeichnet, ist zwar nicht der feine Ton, aber zumindest hat da jemand eine klare Meinung. Tomislav Karadzic ist der Kritisierte, weil der von ihm geführte Fußballverband für ein mieses Spiel verantwortlich ist.

Die Mannschaft aus der Kleinstadt Novi Pazar trat am Wochenende mit nur elf Mann an, weil der Fußballverband unter merkwürdigen Umständen die Anmeldung von mehr Spielern verhindert hatte. Der Trainer war zum Spiel nicht erschienen. Der Schiedsrichter gab einen harten Elfer und schloss dazu noch einen Kicker von Novi Pazar aus. Die Mannschaft verlor dennoch nur ganz knapp 3:4. Gegner war Meister Partizan Belgrad. Erzrivale Roter Stern Belgrad hingegen kam nach einem Ausschluss auf die Verliererstraße.

Roter Stern ist der härteste Gegner des Verbandschefs, den mittlerweile fast die Hälfte der Klubs nicht mehr wollen. Zumal auch über Spielmanipulationen spekuliert wird. Auch beim Verkauf von serbischen Spielern soll es immer wieder zu Unregelmäßigkeiten kommen.

Oft sind es aber nicht „ganz gewöhnliche Kriminelle“, die dem serbischen Fußball zusetzen. 2004 wurde der Verbandssekretär am helllichten Tag im Büro des Fußballverbandes erschossen. Der Täter wurde nie gefasst.