Der Feind im eigenen Stall
Von Florian Plavec
Rosberg musste bei der Siegerehrung so tun, als würde er sich über Rang zwei freuen
über ein teaminternes Duell bei Mercedes
Nico Rosberg ist sympathisch, smart, intelligent. Intelligent genug, um zu erkennen, dass er ein Problem hat. Ein Problem in Person seines Teamkollegen Lewis Hamilton.
Im ersten Grand Prix 2014 schied der Engländer aus, Rosberg nützte die Chance und siegte. Die Rennen zwei, drei und vier gingen an Hamilton, und Rosberg musste bei der Siegerehrung so tun, als würde er sich über Rang zwei freuen. Denn nichts ist schlimmer, als von einem Fahrer distanziert zu werden, der mit identischem Material schneller unterwegs ist.
Es gibt zwei Möglichkeiten, mit dieser Situation umzugehen.
1.) Man akzeptiert die Sachlage und gibt sich mit der Rolle als fürstlich entlohnter Nummer-2-Fahrer zufrieden. So wie es Barrichello neben Schumacher tat, oder Massa neben Alonso.
2.) Man kämpft.
Nico Rosberg wird Variante zwei wählen. Denn mit dem überragenden Mercedes ist die Chance auf den WM-Titel so groß wie nie zuvor. Das Team ist sich seiner Überlegenheit bewusst, und lässt die Fahrer das Duell auf der Strecke austragen. Dass es zwischen Rosberg und Hamilton früher oder später einmal (im Wortsinne) krachen kann, nimmt man als Teil der großen Show bewusst in Kauf.
Neben dem Kampf um die WM-Krone spitzt sich auch ein zweites Teamduell zu: Der furchtlose Daniel Ricciardo war zuletzt zwei Mal zu schnell für seinen Red-Bull-Kollegen, den vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel.