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Keine Dankbarkeit

Im Profi-Fußball ist kein Platz für Dankbarkeit.

Günther Pavlovics
über die Trainer-Abgänge

Erst seit sieben Jahren ist Roger Schmidt hauptberuflich Fußballtrainer. Auf Münster und Paderborn folgte Salzburg. Dort durfte er sich gegen Düdelingen blamieren und die Meisterschaft verlieren. Nach einer tollen zweiten Saison wurde er zum gefragten Mann. Und er griff bei der ersten Gelegenheit zu, um die Chance Deutsche Bundesliga zu nutzen. Dabei kam ihm zugute, dass er sich beim Poker um die Vertragsverlängerung ein Ass in den Kontrakt legen ließ – eine Ausstiegsklausel.

Eine solche hat Thomas Tuchel nicht. Der wurde 2009 in Mainz vom Nachwuchstrainer zum Coach der Profis befördert. Nach 2004 (bis 2007) war dem 1. FSV erst zum zweiten Mal der Aufstieg in die Bundesliga gelungen. Tuchel machte aus dem Provinzklub einen Europacupstarter. Nun will er sich verändern, obwohl er noch ein Jahr Vertrag hat. Pech, sagt der Verein und schickt ihn aus Dank dafür, dass er Mainz einen wiedererkennbaren, offensiven Stil verpasst hat, ein Jahr lang spazieren.

Das darf auch Peter Schöttel dank Nachfolger Zoran Barisic: Der Vertrag des Vorgängers verlängert sich durch den Europacup-Einzug von Rapid. Das konnte Herbert Gager mit der Austria im Fall Nenad Bjelica gerade noch verhindern. Der wird seinem Nachfolger wohl kaum dankbar sein.