Meinung/Kolumnen/Anstoss

Chefrolle gesucht

Im Fußball kommt es oft darauf an, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein

Günther Pavlovics
über Andreas Herzog

Jürgen Klinsmann stellte am Dienstag seinen Rekord ein. Der 49-Jährige hat erst einmal so lange einen Job ausgeübt. Das Testspiel in Wien war sein 43. Spiel als Teamchef der USA. 43 Spiele – auf so viele hat er es als Trainer von Bayern München gebracht. 43 Spiele als Hauptverantwortlicher bei einem Verein – das ist die gemeinsame Bilanz des US-Trainerteams. Assistent Andreas Herzog hat noch nie die Chefrolle bei einem Verein gespielt. Herzog hatte sich durch die Bestellung von Marcel Koller übergangen gefühlt, beim ÖFB als U-21-Coach gekündigt, um als Assistent in die USA zu gehen. Im Sommer ist er im Gegensatz zu seinen Landsleuten bei der WM in Brasilien dabei.

Im Fußball kommt es oft darauf an, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Joachim Löw erhielt nach seinem misslungenen Engagement bei der Austria nur Angebote aus Aserbaidschan, Kasachstan und Umgebung, ehe er 2004 von Klinsmann als Assistent geholt wurde. 2006 trat Löw dessen Nachfolge an.

Klinsmann, der 2004 als Trainerneuling deutscher Teamchef wurde, ist überzeugt, dass Herzog in absehbarer Zeit einen Chefposten übernehmen wird.

Gut so. Dann könnte sich der Rekord-Teamspieler als Boss beweisen und wäre den Nimbus eines Noch-nie-Vereinstrainers auf der Teamchefbank los. Und er wäre zusammen mit anderen seiner Generation ein würdiger Kandidat als Nachfolger von Marcel Koller. Wann immer der gesucht wird.