Klimaschutz: Wir kennen nur das Ziel, nicht den Weg
Von Bernhard Gaul
Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein stimmte im EU-Rat zu, dass die EU und damit auch Österreich bis zum Jahr 2050 gar keine Treibhausgase mehr ausstoßen wird. Eine kleine Handbewegung im EU-Rat, eine gigantische Aufgabe für jedes Land. Wobei Polen, Tschechien, Ungarn und Estland nicht mitstimmten, weil sie derzeit nicht darstellen können, wie ihre Volkswirtschaften ohne die billige, ineffiziente und für Natur und Klima schädliche Kohle funktionieren soll.
Und wir? Wissen wir Österreicher, wie wir in 32 Jahren zwei Drittel unserer Gesamtenergie, die derzeit aus Erdöl und Erdgas kommt, ersetzen sollen? Nein. Die Politik erklärt gerne, dass die Wirtschaft und Industrie langfristige Vorgaben brauchen, worauf sie sich einstellen müssen.
Und wir? Ist irgendjemandem klar, was passieren wird? Dass unsere Diesel- und Benzin-Autos verschwinden müssen, dass kein Dach ohne Fotovoltaik-Module bleiben kann, dass wir zweieinhalb Millionen Häuser auf höchstem Stand dämmen und auf grüne Energie umrüsten müssen, dass klima-feindliches Handeln immer höher besteuert werden muss? Und wie die vielen Arbeitsplätze ersetzt werden sollen, die verloren gehen werden? – Stichwort: E-Autos brauchen keine Getriebe und der größte Verschleißteil ist der Scheibenwischer.
Darüber werden wir im Dunkeln gelassen. Entweder, weil die Parteien zu feig sind, uns die Wahrheit zu sagen, oder sie es schlicht nicht wissen. Beides ist problematisch. Deshalb: Fragen Sie Ihre Volksvertreter im Wahlkampf, was der Plan ist. Die Wahrheit ist uns nämlich zumutbar.