Hausgemachter Mangel
Von Simone Hoepke
Viele Passagiere gehen schon beim Check-In in die Luft. Wenn sie sich die Beine in den Bauch stehen, weil nur ein einziger Schalter besetzt ist und die Menschenschlange davor gefühlt so lange ist, wie der Weg zum Zielflughafen selbst. Die Zeiten, in denen der Fluggast hofiert wurde, sind definitiv vorbei.
Zudem leidet die Branche an einer Art wirtschaftlichem Longcovid.
Mitarbeiter wurden in der Pandemie von der Gehaltsliste gestrichen oder (wie Piloten) zu einem vorzeitigen Abflug in den Ruhestand bewegt. Ein Erfolg, der sich nun rächt.
Die Reiselust steigt, doch rund um den Globus fehlen der Tourismusindustrie die Mitarbeiter. In der Luft, wie am Boden. Auf der Nordseeinsel Sylt, wie in der Trattoria in Süditalien. Mitarbeiter, die die Branche in der Covid-Krise verlassen haben, kehren nicht zurück. Wegen der Bezahlung und der Arbeitsbedingungen.
Dass die Branche das Problem mittelfristig mit (Billig-)Mitarbeitern von immer weiter entfernten Ländern lösen kann, kann niemand ernsthaft glauben.