Hallo, wir sind’s, die Wählerinnen und Wähler
Hallo, wir sind’s, die Wählerinnen und Wähler
über das nicht verstandene Wahlergebnis
SPÖ und ÖVP haben am 24. April gemeinsam gerade einmal 22 Prozent der Stimmen bekommen. Aber da Rechnen nicht die Stärke mancher Politiker sein dürfte, muss man das Ergebnis offenbar noch einmal ganz klar formulieren: "So, wie ihr in der Regierung arbeitet, will euch keiner mehr." Oder für Michael Häupl: "Hallo, wir sind’s, die Wähler!"
Wenn der heimliche Oppositionschef, ÖVP-Klubobmann Lopatka, nichts anders zu tun hat, als den wahrscheinlichen neuen SPÖ-Chef anzupatzen, hat er das Wahlergebnis nicht verstanden. Die alten Spielchen will keiner mehr. Das gilt auch für Methoden Mächtiger in der Wiener SPÖ, die Christian Kern irgendwie noch aufhalten wollen. Und diejenigen tollen "Strategen" in beiden Parteien, die von Neuwahlen faseln, sind Opfer des Schulsystems, weil sie eben nicht rechnen können. Oder ist das ein Wettbewerb in Masochismus?
Eine Million Österreicher war irgendwann im letzten Jahr arbeitslos, die Kennzahlen der Wirtschaft sind traurig bis blass, das Steuersystem – leistungsfeindlich, die Bürokratie – teuer, die Unis – am Weg in die internationale Bedeutungslosigkeit, die Schulen – überfordert.
Das ist aber denjenigen in beiden Regierungsparteien, die in ihren vielleicht letzten Tagen oder Wochen der Macht noch einmal zeigen wollen, was sie gelernt haben, völlig gleichgültig. Sie packeln noch schnell um ORF, Rechnungshof und andere Posten. Und merken nicht, dass viele, nicht zuletzt im ORF, schon bei der FPÖ antichambrieren. Während die Blauen verstanden haben, dass eine große Stimmung für den politischen Wechsel durchs Land weht, stehen alte Politiker da und versuchen, gegen diesen Wind zu... Dabei wird man nass.