Meinung

Häupl. Twelve Points

Für Wiens Stadtregierung wird der Song Contest mehr als nur ein Event.

Michael Jäger
über den Song Contest 2015 in Wien

Für den Wiener Bürgermeister und die SPÖ-Stadtregierung wird der Song Contest mehr als nur ein Event. Austria. Twelve Points. So machte Conchita Wurst beim Song Contest vor einem Jahr die Nation glücklich. Die Wiener Stadtpolitik wird daher das diesjährige Event in der Stadthalle für eine Twelve-Point-Wohlfühlkampagne nutzen. „Wohnen. Twelve Points“ oder „Internationales Flair. Twelve Points“. Es kann gut sein, dass wir schon bald derartige Plakatsprüche sehen.

Lässt Bürgermeister Michael Häupl vor dem Sommer wählen, würde diese Kampagne in die heiße Wahlkampfphase fallen. Auch wenn Häupl damit nicht sein Stammklientel bedient, muss ihm das nicht schaden. Denn medial dreht sich im Mai drei Wochen lang alles um Song Contest und Life Ball. Vielleicht überzeugt das Unentschlossene, dass Wien ja doch eine tolle Stadt ist. Für einen Wahlerfolg reicht das nicht aus. Denn die zentrale Herausforderung der Wiener SPÖ ist die Mobilisierung der eigenen Stammwähler. Da hilft kein Song Contest. Da ist die Partei am Zug, wenn es am Wahlabend heißen soll: Häupl. Twelve Points.