Geld muss auch Frauensache sein
Von Sandra Baierl
Sind drei neue Bücher zu einem Thema schon ein Trend? Diese Woche traf jedenfalls das dritte neue Sachbuch in der Redaktion ein, das sich der „Geldanlage für Frauen“ widmet.
Aus guten Gründen, wie die AutorInnen sagen. Sie zitieren zahlreiche Studien, die zeigen, dass das Interesse von Frauen an Geld- und Anlagethemen überschaubar klein oder kaum vorhanden ist. Dass Frauen bei Geldthemen viel zu passiv sind. Dass sie sich bei den Finanzen zu sehr auf ihre Partner verlassen (die dann oft sie verlassen).
Sie würden zudem das Risiko scheuen und damit ihre Ertragschancen reduzieren – nur 15 Prozent legen ihr Geld in Wertpapieren an (versus 22 Prozent der Männer, was im übrigen aber auch kein bahnbrechend hoher Wert ist).
Weniger Erfahrung
Die weibliche Zurückhaltung bei Finanzthemen wundert nicht. Frauen haben, historisch gesehen, viel weniger Erfahrung im Umgang mit Geld. Bis weit ins vergangene Jahrhundert hinein hatten die wenigsten ein eigenes Einkommen, bis 1975 durften sie nicht einmal ohne Zustimmung des Mannes arbeiten. Sie haben bis dahin meist nur das Haushaltsgeld verwaltet, hatten natürlich auch kein eigenes Bankkonto.
Das ist heute alles anders, aber vielen Frauen fehlt ein guter, finanzieller Lebensplan. Der ist notwendig, weil die Lebenswirklichkeit von Frauen anders ist als die der Männer. Die wichtigsten Unterschiede: Frauen verdienen weniger, sie haben öfter finanzielle Rückschläge (bedingt durch Kinderpause oder Teilzeitarbeit) und sie leben länger.
Allein diese drei Faktoren sind Grund genug, sich des Themas anzunehmen. Finanzen und Vorsorge aktiv für sich selbst zu gestalten. „Gleichberechtigung hat viel mit wirtschaftlicher Unabhängigkeit zu tun“, erklärt eine der Buchautorinnen. Ein wichtiger und wahrer Befund.