Freundschaft – ein Gruß, mehr nicht
Der SPÖ-Wahlkampf läuft nicht rund – nett gesagt. Da könnte wenigstens ein Ex-Kanzler sinnvoll mithelfen.
über den Wahlkampf
Josef Cap war einmal ein kreativer und mutiger Mann. Drei Fragen an den abgehobenen SPÖ-Landeshauptmann Theodor Kery reichten ihm im Jahr 1983 als Turbo für einen Vorzugsstimmenwahlkampf. Kreativ ist Cap ja immer noch, sicher würden ihm drei Fragen an Alfred Gusenbauer einfallen. Ob man für Diktatoren arbeiten soll etwa, oder wie er es mit der Freundschaft hält. Aber Cap ist geschäftsführender Präsident des Renner-Instituts, da fehlt der Mut gegenüber dem Präsidenten, der heißt Gusenbauer. Und derjenige, der jetzt Freundschaft brauchen könnte, der Bundeskanzler, muss sich noch immer mit der Silberstein-Geschichte herumplagen, weil Gusenbauer nicht verstehen will, dass juristisch in Ordnung sein mag, was politisch nicht geht.
Geld und Politik, das war schon immer schwierig. Im Moment zeigen sich zwei heikle Themen. Erstens: Wenn ehemalige Spitzenpolitiker weiter in der Partei aktiv sind, müssen sie sich nach ihren Geschäften fragen lassen, mit denen sie Geld verdienen. Vor allem,wenn es um staatsnahe Betriebe geht. Tal Silberstein engagierte ja beim Streit mit den Casinos Austria Gusenbauer nicht nur wegen seines Intellekts, sondern noch mehr wegen seiner Kontakte.
Und zweitens: Die Parteien bekommen von uns Steuerzahlern über 200 Millionen Euro pro Jahr. Wie kann es dasein, dass sie da noch um Spenden werben? Wenn ÖVP-Chef Kurz im KURIER Interview jeglichen Einfluss von Spendern zurückweist, ist das fein. Aber warum spenden die dann?
Reden wir wieder über Sachthemen, aber da müssen die anderen geklärt sein.