Ein gesunder Eigenkapitalmarkt ist unverzichtbar
Von Stefan Zapotocky
Ein gesunder Eigenkapitalmarkt ist unverzichtbar
hält ein Plädoyer für die Börse
Ab dem Jahr 2000 hat der österreichische Aktienmarkt bis zur weltweiten Finanzkrise 2008/2009 einen bis dahin nie erreichten Aufschwung gezeigt, der für die Gesamtwirtschaft Österreichs und der gestärkten Kapitalbasis wesentlicher österreichischer Unternehmen bis heute von größter Bedeutung ist und an den es in den nächsten Jahren wieder anzuschließen gilt!
Allein in den Jahren 2001 bis 2007 hat die Wiener Börse einen Wertzuwachs der Marktkapitalisierung von rund 32 auf 148 Mrd. Euro (Ultimo 2007) erzielt. In diesen Jahren sind den börsenotierten Unternehmen rund 20 Mrd. Euro an frischem Kapital durch Kapitalerhöhungen zugeflossen. Über Neueinführungen (IPOs) wurden weitere 4,3 Mrd. Euro platziert.
Gerade in Zeiten restriktiver Entwicklungen auf der Kreditfinanzierungsseite der Banken ist ein gesunder Eigenkapitalmarkt unverzichtbar. Das muss ein Anliegen für uns alle sein – Arbeitsplätze, Sicherung des Wohlstandes und der Pensionsbasis hängen ausschließlich von der Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen ab, die dazu eine starke Kapitalbasis benötigen.
Gründe für die ab 2000 deutlich sichtbaren Erfolge unseres Kapitalmarktes waren u. a.
Umfassende Transparenzregeln auf internationalem Standard („Prime Market“)
Weltweite Investorenkampagnen für österreichische Spitzenunternehmen
Massive Steigerung des handelbaren Marktvolumens durch erfolgreiche Privatisierungen
Intensive Betreuung börsefähiger Unternehmen
Erfolgreiche Anbindung großer internationaler Handelshäuser an die Wr. Börse und ihr weltweit zugängliches XETRA-Handelssystem
Erfolgreiche Gründung der CEE-Börsegruppe (dzt. Wien, Budapest, Laibach, Prag) durch die Wr. Börse
Leider haben die österreichischen Institutionen und hier vor allem die Pensionskassen vom Wertanstieg der Jahre 2000 bis 2007 zu wenig Gebrauch gemacht und kaum investiert. Ganz im Gegenteil zu internationalen Großinvestoren aus dem angloamerikanischen Bereich, die ab 2001 investiert und ab 2007 großvolumige Erträge mit dem österreichischen Markt erzielt haben.
Das Beispiel Polen zeigt, wie wichtig eine starke inländische Investorenbasis ist, um den heimischen Markt wertmäßig auch in schwierigen Zeiten stabil zu halten. Es ist zu hoffen, dass die kommende Regierung wieder eine starke Kapitalmarktinitiative unterstützt, wie das von den meisten EU-Ländern klar und ohne die in Österreich gewohnten ideologischen Abgrenzungen getan wird.
Dr. Stefan Zapotocky ist Managing Partner der LPC Capital Partners GmbH und war früher Chef der Wiener Börse