Meinung

Der Frühstarter

ÖVP-Chef Juraczka hat sich eine Debatte um seine Person erspart. Es ist eine Nominierung ohne Erfolgsgarantie.

Michael Jäger
über Wiens ÖVP-Chef Juraczka

Manfred Juraczka traut sich einiges zu. Bei der Wiener Gemeinderatswahl will er das bisher schlechteste ÖVP-Ergebnis (2010: 14 %) vergessen machen. Auch wenn bis zum offiziellen Wahltermin mehr als ein Jahr Zeit ist, legt der Spitzenkandidat einen Frühstart in Sachen Wahlkampf-Rhetorik hin.

Wild entschlossen wirkt das alles nicht. Juraczkas Vorwürfe gegen eine rot-grüne Misswirtschaft sind seit Jahren bekannt. Auch bei den tollen Ideen für Wien kommt wenig Überraschendes.

Hat die Wiener ÖVP, inhaltlich wie personell, nicht mehr zu bieten? Wären nicht ein charmantes Gesicht wie Sophie Karmasin oder gar ÖVP-Durchstarter Sebastian Kurz die besseren Kandidaten? Die Wiener ÖVP hat sich durch einen Frühstart dieser Debatte entzogen.

Zurück bleiben Zweifel. Denn in ihrer derzeitigen Performance kann sich die Wiener ÖVP nur schwerlich nach der Wahl als potenzieller Koalitionspartner für Bürgermeister Michael Häupl ins Spiel bringen. Juraczka muss sogar aufpassen, dass er nicht gegen Blaue und Neos untergeht.