Danke, Hugo Portisch
Eine demokratische Gesellschaft lebt davon, dass sich die handelnden Personen auf Augenhöhe bewegen
über Hugo Portisch
Es war wie ein Treffen von Schülern mit ihrem ehemaligen Klassenvorstand. Hugo Portisch präsentierte seine Memoiren "Aufregend war es immer", und Journalisten, die auch nicht mehr ganz jung sind, wie Hans Rauscher, Hans Werner Scheidl, Georg Markus oder Raimund Löw lauschten. Paul Lendvai sagte einen sehr wichtigen Satz: "Wir müssen dir ewig dankbar sein, dass du in unserem Land Standards gesetzt hast, für uns Journalisten, aber auch für die Politik. Leider sind keine Politiker anwesend."
Politik und Journalismus sind aufeinander angewiesen. Und eine demokratische Gesellschaft lebt davon, dass sich die handelnden Personen auf Augenhöhe bewegen, einander respektieren. Davon sind wir inzwischen weit entfernt. Verachtung da, Erpressung dort, Anbiederung überall, wo Politiker noch immer Jobs vergeben. Hugo Portisch hat als KURIER-Chefredakteur die Unabhängigkeit des ORFerkämpft, das war vor 50 Jahren.
Portisch erzählt in dem Buch seine Geschichte und die der Zweiten Republik. Und er nimmt zur aktuellen Lage Stellung: Europa muss in Syrien auch militärisch aktiv werden, Russland muss eingebunden sein. Es wird aufregend bleiben, also: Portisch lesen.