Meinung

Computer sind nutzlos

Früher hat sich das Wissen alle 100 Jahre einmal verdoppelt. Sehr bequem.

Mag. Simone Hoepke
über Wissen und Computer

Als Rezeptionist in einem Hotel muss man sich fühlen, wie der Protagonist von "Täglich grüßt das Murmeltier". Wie in einer Zeitschleife gefangen. Jeden Tag kommen Menschen mit den ewig gleichen Fragen daher. Wie komme ich ins Internet? Wie lange hat der Wellnessbereich offen? Ab wann gibt’s Frühstück?

Naheliegend, dass man da am liebsten eine Sprechpuppe hinstellen würde. Tun die ersten auch. In Form des Roboters Pepper, der 1,20 groß und am Kopf kitzelig ist. Er beantwortet stoisch jede Frage, die er im Hinterstübchen programmiert hat. Leider sind das meist nicht dieselben, die ihm gestellt werden.

Dieses Problem kennt man ja auch von der Sprachassistentin Alexa, die Fragen nach dem Weg gerne mit dem Wetterbericht beantwortet. Hat das Hotel Wynn in Las Vegas aber nicht daran gehindert, in alle 4700 Zimmer eine Alexa zu setzen. Schließlich muss man am Plus der Zeit sein. Umdenken lautet die Devise.

Das liegt dem Menschen nicht. Deswegen hat er länger gebraucht, bis er die Glühbirne auf den Kopf gestellt hat. Also im Stil eines russischen Kronleuchters von der Decke baumeln ließ. War mal undenkbar, hatte man doch die Kerzen Jahrhunderte lang aufrecht in den Luster gesteckt. Also mussten auch Glühbirnen nach oben und nicht unten leuchten. Nix wie logisch.

Früher hat sich das Wissen alle hundert Jahre einmal verdoppelt. Das war bequem, weil man sich relativ sicher sein konnte, ohne Zusatzqualifikationen durchs Berufsleben zu kommen. Dann gab es ein paar Nerds im Silicon Valley und das Jahr 2000. Plötzlich verdoppelte sich das Wissen alle zehn Jahre. Wer das noch nie gehört hat, war noch nie bei einem Vortrag vom Genetiker Markus Hengstschläger. Jetzt verdoppelt sich das Wissen sogar alle 24 Stunden, sagt er dann immer. Oder besser gesagt, die um den Globus geschickte Information. Von Wissen kann man in der Twitteria und anderen Kanälen ja nicht unbedingt reden.

Ausgeschlossen sind all jene, die es mit dem Surrealisten Pablo Picasso halten: " Computer sind nutzlos. Sie können nur Antworten geben."