Meinung/Bodyblog

Ein Spiel-Controller zum Zähneputzen

Die hat sie nicht mehr alle, hat sich Ben wohl gedacht, als ich ihn zum Zähneputzen eingeladen habe. Doch als das Wort Computerspiel fiel, wurde der Sechsjährige hellhörig. Er wusste noch nicht, dass wir das Eine mit dem Anderen verbinden.

Playbrush nennt sich die Erfindung eines Technologie-Startups (um 49 Euro unter www.playbrush.com). Der Gummi-Controller wird unten an die Zahnbürste gesteckt und verbindet sich über Bluetooth mit einer Spiele-App auf dem Smartphone. Ben ist es noch nicht ganz geheuer, dass er mit der Zahnbürste ein Handyspiel bedienen soll.

In "Utoothia" ist er ein Ritter und hilft der Zahnfee im Kampf gegen Bösewichte. Je nachdem, in welche Richtung er bürstet, schießt er Feinde ab, die sich ihm von oben, unten, von links oder rechts nähern. Anfangs haben wir noch Probleme mit der Putzrichtung. Aber bald schrubbt sich Ben durch das Spiel und denkt gar nicht mehr daran, dass er eigentlich seine Zähne putzt. Eine Spielrunde ist ihm auch nicht genug – er will gleich weitermachen. Ich kichere innerlich bei der Vorstellung, wie er seine Mutter nach dem Essen anbettelt, ob er endlich wieder Zähne putzen darf.

Es gibt aber auch Kritik: Bei all der Begeisterung achten die Kinder nicht darauf, mit wie viel Druck sie ihre Zähne schrubben. Das Spiel lehrt keine Putztechnik – die Entwickler rechtfertigen das mit den unterschiedlichen Empfehlungen. Ihr Ziel ist es, Kinder überhaupt einmal dazu zu bringen, sich die Zähne regelmäßig und lange genug zu putzen. Damit es mit "Utoothia" nicht fad wird, soll es regelmäßig neue Spiele geben.

Naja, ums Computerspielen kommt man heute sowieso schlecht herum – wenigstens tun die Kids dabei etwas Sinnvolles.

Fazit:

Wenn die ausgefallenste Zahnbürste und die süßeste Kinder-Zahncreme nicht zum Putzen motivieren, dann vielleicht die Playbrush. Allerdings ist es ratsam, mit dem Zahnarzt über die beste Putztechnik zu sprechen.