Hört niemals damit auf
Von Annemarie Josef
Die gute Nachricht ist: Ich habe nicht aufgegeben. Komme aus der Garage raus und wieder hinein. Halte mich immer noch für ein Talent in Sachen Autofahren. Wenn es läuft, dann läuft’s. Das merke ich schon daran, wie wohlig-zufrieden mein Beifahrer neben mir sitzt, wenn es geschmeidig über die Straßen geht. Dann erinner ich mich auch wieder an alte Zeiten, als mein Vater sagte: „ Auto fahren kannst du, Mädchen.“
Die schlechte Nachricht: Das Wiedereinsteigen hat echte Tücken. Die Straßen sind voller als vor zwanzig Jahren. In der Großstadt sowieso. Und das führt unweigerlich zu Stress. Ich bin nämlich nicht die einzige auf der Straße, die trainieren muss. Ich frage mich nur: Wissen die anderen das auch, dass sie ihre Fahrkünste noch ein bissl aufpimpen könnten? Der Typ, der aus der Tankstelle brettert, und mit Karacho durch die 30er-Zone rauscht. Was für ein Problem hat der? Die Frau, die mit Handy am Ohr in die Kurve fährt, und das Auto neben sich abdrängt. Sieht die das nicht!!!??? „Viele sind sich gar nicht dessen bewusst, wie sie fahren“, sagt mein Fahrlehrer Nicol Krouzek.
Aber gut, ich will nicht von mir ablenken. Ich war ja jetzt zwei Wochen lang ohne Fahrlehrer unterwegs (er brauchte mal Urlaub ;-). Und die Ausfahrten mit der Familienkutsche hatten ihre Tücken. Die Straßen sind eng, das Auto breit. Das heißt, die Dimension zu erfassen, fordert einiges an Aufmerksamkeit. Und genau das ist das Problem: Kommt dann nämlich viel Verkehr dazu, dauert jede meiner Reaktionen eine Spur zu lang. Da wird man schon mal angehupt, deppert überholt und ausgebremst. Ich kann euch nur allen sagen: Hört niemals auf mit Dingen, die ihr gut könnt.
Mein Trost: Nicol meint, ich müsse nur dranbleiben. Dass ich so viel darüber reflektiere, was falsch läuft, mache es zwar anstrengender für mich, aber dafür werde es bald umso besser laufen ...