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Lebenslänglich

Lebenslang", das ruft in den so aufregend verknüpften Windungen meines Hirns sofort die Assoziation "Haft" hervor. In Millisekunden, noch bevor mein Gegenüber das Wort "Lernen" aussprechen kann. Dagegen kann ich mich gar nicht wehren! Und das Wort "Haft" ist wiederum mit wenig positiven Gefühlen besetzt. Eine unglückliche Verknüpfung also, denn eigentlich lerne ich gerne. Im Moment lerne ich, Jahrzehnte nach dem ersten Versuch, sprechen.

Genau genommen die richtige Sprechtechnik der deutschen Sprache - meiner Muttersprache. Für eine Osttirolerin, die in der Steiermark aufgewachsen ist, keine kleine Herausforderung. Aber der Sprechlehrer ist geduldig und ich fasziniert: Von den drei verschieden im Mund liegenden "E", der Sanftheit, die man in ein "CH" legen kann, der Spitzfindigkeit der "S-Laute" und der Herausforderung der rollenden "R". Das Schönste aber ist, dass ich das neu Erlernte sofort in der Praxis erproben kann. Ob meinen Interviewpartnern die zarten Unterschiede auffallen, weiß ich nicht. Aber mir machen sie Freude. Und ich lerne weiter: Lebenslänglich.