Kummer in eigener Sache
Von Jennifer Bendele
Eine Freundin hat kürzlich ihr neues iPhone G4 bekommen. Glücklich war sie und drei Tage lang nicht ansprechbar, war sie doch damit beschäftigt, das neue Schmuckstück zu synchronisieren. Das Vorgängermodell wurde ihr gestohlen, trotzdem ist es kein Problem sowohl die Nummern, Daten als auch Fotos vom alten iPhone aufs neue zu spielen - dem Back-up am Laptop sei Dank. Doch was dann passierte, ließ sogar meine technikaffine Freundin erblassen. Das neue Apple-Zauberding ist nämlich mit zusätzlichen Tools ausgestattet und die lösen das dunkle Gefühl aus, dass man gestalkt wird.
Alle Fotos, die noch mit dem alten Modell geschossen wurden, werden im neuen mit dem jeweiligen Standort der Aufnahme auf einer Wien-Karte angezeigt. Hat man also im Winter ein Foto am Christkindlmarkt in Schönbrunn geschossen, weiß das Handy Koordinaten, Uhrzeit und wahrscheinlich auch den Mageninhalt bis in alle Ewigkeit. Mir genügt ein Blick auf diese Karte und ich weiß, was meine Bekannte diesen Sommer gemacht hat. Wo sie schwimmen war, wo sie sich die Haare machen lässt (da schießt sie danach auch immer ein Foto), zu welchen Heurigen sie geht. Na klar, das weiß man als Freundin meistens. Aber aus Erzählungen und nicht durch elektronische Überwachung. Was mich wieder zu meinem Problem bringt. Ich will ein Handy zum Telefonieren und SMS schreiben. Mehr nicht, bitte nicht! Gibt's aber anscheinend nicht mehr. Nur noch die elektronischen Ohrfesseln namens Smartphones ...