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Gustav Klimt: Medizin (Kompositionsentwurf)

Kaum eine andere Werkgruppe der österreichischen Kunstgeschichte wurde so oft diskutiert wie die Reihe der "Fakultätsbilder" von Gustav Klimt. Was als monumentaler Auftrag an den angesehenen Maler an der Kippe zum 20. Jahrhundert begann, wuchs sich bald zu einer hitzigen Auseinandersetzung um die Freiheit der Kunst aus. Im Brand von Schloss Immendorff, in dem alle drei von Klimt für die Aula der Universität Wien gemalten Bilder zerstört wurden, fand die Geschichte 1945 einen tragischen Schlusspunkt.

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Nun wurde der 1897-1898 in Öl angefertigte Kompositionsentwurf für das Gemälde "Medizin" vom Israel Museum in Jerusalem unter Beteiligung mehrerer privater Geldgebererworben. Es ist die wohl wertvollste Spur dieser Werkserie, die für die Nachwelt erhalten geblieben ist. Bisher befand sie sich im Besitz der Nachfahren von Dr. Hermann Wittgenstein, einem Cousin des berühmten Philosophen, der ebenfalls zu den Förderern der Secessions-Künstler gehörte - so ließ er sich seine Wohnung in der Salesianergasse in Wien-Landstraße vonJosef Hoffmann einrichten.

Der Öl-Kompositionsentwurf zur "Medizin" ist der letzte erhaltene seiner Art und war vermutlich auch der erste, den Klimt anfertigte. 1894 war der Auftrag für die Deckenbilder an Klimt ergangen, der 1898 vorgelegte Entwurf brachte allerdings sogleich Gegner auf den Plan. In dem allegorischen Gemälde ist die Medizin durch die Figur der Hygieia dargestellt, die dem Betrachter eine Asklepios-Natter entgegenhält, die aus der Schale des Lebens trinkt. Im Hintergrund ist ein Menschenstrom zu sehen; die Hauptfiguren hier sind der Tod, die Krankheit und der Schmerz (rechts). Links davon losgelöst findet sich ein schwebender Frauenakt.

Klimts Zeitgenossen stießen sich zum einen an der Nackten, zum anderen fanden sie das Bild unverständlich und "pessimistisch", wie die Kunsthistorikerin Michaela Seiser in der Publikation "150 Jahre Gustav Klimt" des Belvedere (2012) schreibt. Doch Klimt behielt die Komposition grundsätzlich bei, er bevölkerte in späteren Versionen die rechte Bildhälfte noch mit deutlich mehr Figuren.

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Das ausgeführte Fakultätsbild "Medizin" wurde 1901 erstmals öffentlich gezeigt und sofort politisch debattiert: "Die auf dem Bild vorkommenden figuralen Darstellungen sind derart, dass selbe vielleicht für ein anatomisches Museum, niemals aber für einen allgemein zugänglichen Repräsentationsraum in der Universität passen", hieß es in einer Anfrage von Parlamentsabgeordneten. Auch die anderen Fakultätsbilder wurden in der öffentlichen Debatte heftig kritisiert.

Verärgert legte Klimt 1905 den Auftrag nieder und kaufte die Bilder - mit Unterstützung der Mäzenatenfamilie Lederer - zurück. Die "Medizin" wurde - nun als eigenständiges Bild - nochmals umgearbeitet und fand ihren Weg in die Österreichische Galerie. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Bild ins Schloss Immendorff/NÖ verbracht, das 1945 von SS-Schergen in Brand gesteckt wurde.