"Rückführung": "Schlimmste Erfahrung"
Von Heinz Wagner
Um ihr Schicksal kümmern sich noch weniger Menschen als um jenes von Flüchtlingen – um das jener Kinder und Jugendlichen, die „rückgeführt" werden, wie Abschiebungen beschönigend genannt werden. Sie werden unsanft wohin verfrachtet, das die Behörden „Heimatland" nennen, das sie aber oftmals zuvor noch nie betreten hatten. Sie sind in jenem Land, in das ihre Eltern flüchten konnten, aufgewachsen - oft ihr ganzes, meist aber zumindest mehr als ihr halbes Leben. Sind da in die Schule gegangen, können daher ihre „Muttersprache" in der Regel bestenfalls vom Hausgebrauch. Wie wäre unser aller Deutsch, wenn wir es nur zu Hause gesprochen hätten und es nicht in der Schule weiter gefördert worden wäre, wo wir es erst schreiben gelernt haben?
In eine Gegend, die sie nur aus Erzählungen der Eltern kennen, sollen Kinder und Jugendliche Fuß fassen, sich einleben müssen, nur weil ihre bisherigen Heimatländer wie Deutschland oder Österreich sie „rückführen". Na bravo!
Kein Wunder, dass mehr als die Hälfte der von internationalen Fachleuten untersuchten abgeschobenen Kinder und Jugendlichen mindestens an Depressionen leiden. Hoffnungslosigkeit, Ängste, bittere Armut, Selbstmordgedanken... - denken eigentlich Verantwortliche in Österreich daran, was sie Kindern antun? Könnten solche „ Rückführungen" nicht fahrlässige, wenn nicht gar vorsätzliche Gefährdung des Kindeswohls genannt werden?