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Hofer überquert die Alpen

Die alpine Bergwelt erkunden. Die sportliche Herausforderung. Das kulinarisch herrliche Südtirol. Männerurlaub. Die Beweggründe mögen mannigfaltig sein - doch das Ziel eint uns alle: der Gardasee. Gemeinsam mit meinem Bruder und vier Freunden radelte ich fünf Tage lang über die Ostalpen, um schlussendlich am Lago di Garda, dem größten See Italiens, anzukommen.

Das nennt sich in Mountainbiker-Kreisen " Transalp" oder "Alpencross" und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Andi Heckmair gilt als Pionier dieser Variante der Alpenüberquerung, klassisch wird von Bayern zum Gardasee geradelt. Ebenso bekannt ist Achim Zahn, dessen Routen-Bücher von vielen bei der Planung herangezogen werden.

Für einige in der Gruppe war es bereits die vierte Tour. Für mich ging es auch darum, zu probieren, ob ich in meiner einen Woche Sommerurlaub ohne Flugzeug und Auto ins Ausland und in den Süden kommen konnte.

Wir wählten heuer eine einfache Genuss-Route, die uns von Ötz in Tirol über die Stationen Sölden, Timmelsjoch, Meran, Revo und Trient zum Gardasee führte. In Zahlen: 5800 Höhenmeter. Temperatur-Unterschiede zwischen 9 und 37 Grad im Schatten. Und nur das Notwendigste mit dabei.

Zuerst spartanisch...

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Spätestens beim Anstieg auf das Timmelsjoch (dem heuer höchsten Gipfel der Tour mit 2509 m Seehöhe) wird einem klar, warum der Rad-Rucksack rigoros gepackt werden muss. Mehr als sieben Kilogramm gelten als leichtsinnig: Denn alles, was in einer Woche benötigt wird, muss am Rücken getragen werden. Bei täglich bis zu fünf Stunden Nettofahrzeit zählt jedes Gramm. Der Rekord lag heuer bei schlichten 3,7 Kilogramm Gepäck.

Werkzeug, Reserveschläuche, Erste-Hilfe, Digitalkamera und Kartenmaterial, GPS-Gerät und Sonnencreme werden untereinander aufgeteilt. Auf Schuhe wird – abgesehen von den MTB-Schuhen - unisono verzichtet, Flip Flops müssen ausreichen. Einer hat sogar seine Zahnbürste unter dem Sattel montiert. Sie dient allerdings zum Kettenblatt- und nicht zum Zähneputzen.

... dann lukullisch

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Wir fliegen an Weingärten und Apfelplantagen vorbei, dem Ziel unserer Reise entgegen: Torbole, am Nordurfer des Gardasees gelegen. Um diese Zeit, Ende August, herrscht Hochsaison, vor allem Windsurfer und Mountainbiker prägen das Landschaftsbild.

Und wer in die Region Trentino-Südtirol fährt, probiert natürlich auch die Köstlichkeiten dieser üppigen Gegend - ob Nudeln, Speck oder Wein.

Dann heißt es: Noch zwei Tage ausspannen, bevor es wieder heimwärts geht, zuerst mit dem Shuttlebus zum nächstgelegenen Bahnhof Rovereto und dann Richtung Brenner. Wegen Gleisreparaturen muss von der österreichisch-italienischen Grenze nach Innsbruck geradelt werden. Für die Rückreise von Tirol nach Wien bzw. Graz wählen wir wie bei der Hinfahrt den Zug.

Klar ist: Nach der Tour ist vor der Tour. Auf der Heimfahrt, im Zug zwischen Innsbruck und Wien, wird bereits über die Route im Sommer 2013 debattiert. Dann sind 12.000 Höhenmeter geplant. Die Vorbereitung beginnt. Jetzt.

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