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Hofer besinnt sich seiner Wurzeln (1/2)

Nachhaltigkeit - klingt gut und wird heute schnell mal wo draufgepappt. Doch wer hat’s erfunden?

Mag. Stefan Hofer
lebt den Öko-Wahnsinn

Geld wird in elektronischer Form in Bruchteilen von Sekunden quer um den Globus transferiert, Menschen beenden Beziehungen im McCafe oder auf Facebook und im Vatikan sitzen neuerdings zwei alte Männer. Dylanesk gesagt: The Times They Are a-Changin’. Willkommen im Jahr 2013.

Für Menschen, die vor 300 Jahren lebten, wäre diese Welt wohl nicht denkbar gewesen.

Dann ist da noch eine andere Facette, die unsere westliche Gesellschaft prägt – und die wir als zukunftsweisend empfinden: Konzerne vergeben einander gegenseitig Nachhaltigkeitspreise, sprechen von Corporate Social Responsibility, also von der Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Gesellschaft. Bei großen Sportveranstaltungen wird nicht mehr geklotzt, nein, Städte und Länder bewerben sich bei IOC und FIFA mit nachhaltigen Bauten für die Austragung des Events. Ja, durchaus.

Aber einstürzende Billiglohn-Fabriken und Geisterstadien zeigen in beiden Fällen die mancherorts nicht zu leugnende Kluft zwischen Ambition und Realität.

Oder ein Beispiel, näher am Alltag. Während ich diese Zeilen schreibe, läuft in der Küche im Radiosender ein Beitrag zum Thema nachhaltiges Reisen. Auch das ist 2013. Nachhaltigkeit, everywhere. Nachhaltigkeit - klingt gut und wird heute schnell mal wo draufgepappt. Neu ist der Begriff aber nicht. Wer hat’s erfunden?

Dazu müssen wir genau 300 Jahre zurückgehen. Willkommen im Jahr 1713.

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Es ist ein Begriff, der in Zeiten auftaucht, wenn von Krise und Kollaps die Rede ist. Siehe Klimawandel, siehe Finanzsystem.

Im deutschen Freiberg (Sachsen) veröffentlicht ein Herr namens Hans Carl von Carlowitz ein Buch mit dem leicht einprägsamen Titel "Sylvicultura oeconomica, oder haußwirtliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Buch-Zucht".

Zum 300-Jahr-Jubiläum würdigt nun der Münchner oekom-Verlag den Schöpfer des Begriffs und der Idee der Nachhaltigkeit mit dem Sammelband "Die Erfindung der Nachhaltigkeit" sowie mit einer Neuedition des oben genannten Klassikers der Forstwirtschaft.

Was Carlowitz unter "nachhaltig" verstand, welche Maßnahmen er in der Rohstoffkrise nach dem Ende des 30-jährigen Kriegs forderte und wie Nachhaltigkeit zu einem Schlüsselbegriff unserer Generation wurde - das lesen Sie in Kürze im 2. Teil des Blogs.

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