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Hofer auf dem Vienna Energy Forum

Bis zum Jahr 2030 sollen alle Menschen Zugang zu sauberer, leistbarer Energie haben. Doch ist das machbar?

Mag. Stefan Hofer
lebt den Öko-Wahnsinn

Die erste Podiumsdiskussion im Großen Redoutensaal der Wiener Hofburg hatte bereits begonnen, als sich Heikki Holmas, seines Zeichens Entwicklungsminister in Norwegen, auf die Bühne gesellte. Holmas käme direkt vom Flughafen, aus seinen Flitterwochen zum VEF 2013, schickte die BBC-geschulte Moderatorin Nisha Pillai eine Erklärung voraus.

Der 40-jährige Politiker der Sozialistischen Linkspartei entschuldigte sich mit einer Geste für seine Verspätung, nahm auf dem Podium Platz, schnappte sich das Mikrofon und beugte sich vor: „Ich liebe meine Frau“, setzte Holmas an, „aber ich habe auch eine andere Liebe in meinem Leben. Und ich hoffe, sie behalten das für sich: Es sind Energie-Technologien.“

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Internationale Konferenzen können entmutigend sein. Kaum jemand würde behaupten, die Klimakonferenzen der vergangenen Jahre, zuletzt in Doha 2012, brachten die erhofften Fortschritte.

Aber Holmas schaffte mit wenigen Worten etwas, dass die Video-Botschaft des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon und auch das wunderbare Streichquartett der Wiener Philharmoniker - die ein Stück von Joseph Haydn zum Besten gaben – nicht zu verleisten mochten: Er sorgte für einen inspirierenden Moment. Und solche werden bitter benötigt.

„The Energy Future We Want“

„The Energy Future We Want“ ist der Slogan des dreitägigen „Vienna Energy Forum 2013“ in der Wiener Hofburg, das ein Jahr nach dem „Rio+20“-Summit abgehalten wird.

Die dabei mitwirkenden Organisationen haben sich ein hehres Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2030 sollen alle Menschen Zugang zu sauberer, leistbarer Energie haben. Dem wird niemand widersprechen.

Es wird schwierig genug, sich einig zu sein, wie der Energie-Mix der Zukunft aussehen soll. Mehr Erneuerbare, klar. Aber welche Energieformen zählen zu den guten?

So schlug Suhail Mohamed Almazroui, Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Unverständnis der gut vorbereiteten Moderatorin entgegen, als er in seinem Statement erklärte, sein Land werde künftig u.a. auf Atomenergie setzen: Ob das wirklich notwendig sei, in einem derart öl- und sonnenreichen Staat?

Wer soll das bezahlen?

Eine andere, entscheidende Frage ist: Wie können die Erneuerbaren Energien am besten finanziert werden? Dieses Thema steht am dritten Tag im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer jedenfalls darin, dass man auf drei Säulen fokussieren müsse: Access, Renewable, Efficiency. Wobei es für die Entwicklungsländer in erster Linie um den Zugang zu Energie geht. So haben noch immer 1,4 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu Elektrizität. Oder wie es der charismatische UNIDO-Generalsekretär Kandeh Yumkella in seiner Eröffnungsrede in den Großen Redoutensaal der Hofburg rief: „Energie-Armut muss der Vergangenheit angehören!“

Für die Industriestaaten zählen vielmehr Punkt zwei und drei: Mehr Erneuerbare und höhere Effizienz - in allen Bereichen. Man war vor allem bemüht, gute Stimmung zu machen. „Unsere Technologien werden sich auf phantastische Art und Weise weiterentwickeln, wie wir es uns jetzt noch gar nicht vorstellen können“, zeigte sich Chad Holliday, Vorsitzender der Bank of America, amerikanisch-optimistisch.

Wien

Für Wien ist es erneut eine Gelegenheit, sich als internationale Konferenzstadt und als eine der lebenswertesten Städte der Welt zu präsentieren. Vizebürgermeisterin Renate Brauner sprach von einer Vorreiterrolle Wiens und von der Seestadt Aspern und den Bürgersolarkraftwerken als Vorzeigeprojekte.

So, und für mich beginnt jetzt Tag 2 auf dem VEF.

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