Meinung/Blogs/Herbst 1989

Copperfield schwieg und lächelte

Seine Antwort erschöpfte sich in einem magischen Lächeln.

Dieter Chmelar
interviewte David Copperfield

Wenn ich nicht recht irre, dann interviewte ich im unmittelbaren Vorfeld des historischen Datums (zufällig) den erstmals in Wien gastierenden David Copperfield. Er verriet mir, von seiner eigenen kühnen Außerordentlichkeit gefühlsmäßig geradezu hinfortgespült, dass er bereits in Kürze die Freiheitsstatue von New York verschwinden lassen würde und dass er sogar davon träume, eines Tages den Mond vom Nachthimmel zu zaubern. Ich fragte ihn, warum er es denn nicht zunächst einmal mit der Berliner Mauer versuchen wollte. Seine Antwort erschöpfte sich in einem - in SEINEM! - magischen Lächeln, dem zu widerstehen es eines gefestigteren Charakters bedurft hätte als jenem eines öffentlich-rechtlichen Jungreporters.

Erst, als dann wenig später David Hasselhoff direkt am Ort des (Welt-)Geschehens "I've been looking for Freedom" intonierte, zerbröselte der "antifaschistische Schutzwall". Eh klar: Der Klügere gibt bekanntlich nach.