Als zerbrach, was nicht zusammen gehörte
Von Martin Burger
Meine Argumente, dass Deutschland ein Land sei, lösten bei ihr Ekel gepaart mit heftigem Naserümpfen aus
erinnert sich an einen unangenehmen Streit
Andrea (Name von der Redaktion nicht geändert) werkte, protestierte und politisierte in jenen fernen kalten Herbsttagen mit Bomberjacke und Doc Martens in der Sozialistischen Jugend. Sie war eindeutig pro DDR. Alles sollte so bleiben, die Wiedervereinigung lehnte sie als Sieg des Kapitalismus über den Sozialismus ab. Da war mit ihr nicht zu reden. Meine Argumente, dass Deutschland ein Land sei, das kulturell, sprachlich und historisch zusammen gehörte, lösten bei ihr Ekel gepaart mit heftigen Naserümpfen aus. Ich sei ein Spießer, worauf ich ihr wohl erklärte, woher der Ausdruck stammte (mittelalterliche Hellebardenträger), was ihr Vorurteil aber noch fester einzementierte. Unser letztes Treffen: Ich holte sie von einer Sitzung in Alt-Erlaa ab. Was haben wir dann gemacht? Sind wir grußlos auseinander gegangen? Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass ich die weiteren Entwicklungen in der Zeitung verfolgt habe. Typisch Spießer eben.