Aufschlag gegen den Sinnverlust
Von Harald Ottawa
Wimbledon ist anders. Nicht nur, weil es das einzige Topturnier, das auf Rasen gespielt wird, ist, und nicht nur, weil die Weltrangliste nicht unbedingt schlagend bei der Setzung ist, sondern auch was die Spielauswahl auf dem Centre Court betrifft. Am Dienstag war Tamira Paszeks Viertelfinal-Match gegen Viktoria Asarenka auf Court No. 1 angesetzt. Das ist erstaunlich, weil Asarenka immerhin die Nummer zwei der Welt ist und ab Montag sogar wieder das WTA-Ranking anführt. Andy Murray, der Lokalmatador nach dem sogar der Hügel am Gelände benannt ist (aus dem Henman-Hill wurde bekanntlich der Murray-Mountain), war für die Fortsetzung seiner Partie gegen den Kroaten Marin Cilic ebenso nicht für den Centrecourt, der über Dach und Flutlicht verfügt, vorgesehen.Dafür aber die Partie der beiden Rasenspezialisten (Achtung: ironisch gemeint) David Ferrer und Juan Martin del Potro. Und vor allem: Das Duell der beiden Deutschen Sabine Lisicki gegen Angelique Kerber. Freilich, Paris, New York und Melbourne schaut man immer, dass Lokalmatadore im größten Stadion für eine Show sorgen dürfen.Dort wird aber dennoch mit mehr Weitblick gearbeitet als in Wimbledon. Eine Leidtragende ist Tamira Paszek, die stundenlang den Regentropfen zusehen kann und über die Gedankenlosigkeit Veranstalter nachdenken muss.
Das soll das Tennis-Mekka sein?