Meinung

Beschäftigungsbonus und Altersmalus

Bravo, die Regierung hat endlich erkannt, dass die Altersarbeitslosigkeit zum Riesenproblem wird. Eine dreijährige Lohnnebenkostensenkung für jeden zusätzlichen Job, die Lockerung des sogenannten Kündigungsschutzes sowie 20.000 "Ersatz-Arbeitsplätze" bei gemeinnützigen Einrichtungen sind erste Akut-Maßnahmen, die kurzfristig – zumindest statistisch – für mehr Beschäftigung sorgen werden.

Nur, die Beschäftigung an sich ist gar nicht das Problem, sie steigt schon seit Jahren. Im Jänner gab es gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 55.000 Arbeitskräften. Das Regierungsziel von zusätzlich 70.000 Jobs in 18 Monaten ist also locker zu schaffen, zumal die Konjunktur wieder anziehen dürfte, der Zustrom auf den Arbeitsmarkt nach wie vor hoch ist und Teilzeit boomt.

Die Hoffnung, dass mehr Beschäftigung automatisch weniger Arbeitslosigkeit bedeutet, ist in einem grenzenlosen Arbeitsmarkt naiv. Noch naiver ist die Annahme, Betriebe werden den Beschäftigungsbonus ausgerechnet für die Anstellung von über 50-jährigen Arbeitslosen nutzen. Für sie gibt es jetzt schon eine Eingliederungsbeihilfe vom AMS, sie wird nur wenig genutzt.

Angesichts der demografischen Entwicklung – schon 2020 wird jeder dritte Arbeitnehmer über 50 sein – müssen längerfristig wirksame Maßnahmen gegen die Altersarbeitslosigkeit her. Das für 2018 beschlossene Bonus-Malus-System wurde von den Sozialpartnern leider vergeigt, weil es rein auf die Beschäftigtenquote abzielt und keine Neueinstellungen fördert. Es wäre an der Zeit, endlich über eine altersmäßige Staffelung von Lohnnebenkosten wie Pensionsversicherungsbeiträge – Jüngere mehr, Ältere weniger – nachzudenken.