Meinung

Aufgewacht im "Esoterik-Hokuspokus"

Wenn sich Politiker mit der Aufarbeitung eines Skandals zu lange Zeit lassen, dann übernehmen das andere. Bestes Beispiel ist die Esoterik-Affäre beim umstrittenen Krankenhaus Nord. Jetzt interessiert der Fall neben Medien und Opposition den Volksanwalt. Günther Kräuter kann sehr gute Gründe für sein Engagement nennen: "Patienten müssen in KAV-Spitälern am Gang liegen, Gesundheitspersonal wird ein halbes Jahr verspätete Auszahlung von Ansprüchen zugemutet, die Kosten des Krankenhaus Nord liegen noch immer nicht am Tisch." Kräuter regt der "Esoterik-Hokuspokus" sichtlich auf.

Volksanwälte sind zwar unabhängig, aber sie wurden von Parteien nominiert. Im Fall von Kräuter handelt es sich um einen ehemaligen SPÖ-Bundesgeschäftsführer. Jetzt ermittelt er im "roten" Spitalsbereich Wiens.

Bei so viel Aufregung ist die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger doch aufgewacht. Sie sei "fassungslos", "entsetzt" und "verärgert", sagte sie. Jetzt hat sie alle Initiatoren im Esoterik-Fall vor die Tür gesetzt. Das ist das Mindeste, denn harte Konsequenzen schauen anders aus. Bleibt die Frage, bekommt die Stadtpolitik beim KH Nord die Skandale so in den Griff?